Amazonas
Marlene ist beleidigt. Sie sitzt vor dem Fernseher und starrt stur in die Mattscheibe, während ich im Bett liege und sie durch die offene Schlafzimmertür beobachte. Dass ich sie beobachte, weiß sie. Eigentlich hätte ich den Abend lieber mit ihr im Bett verbracht, stattdessen haben wir uns über eine Bagatelle gestritten. Sie sieht wunderschön aus, wie sie da sitzt, wie aus weißem Marmor gemeißelt, die Knie akkurat nebeneinander auf der Sofakante, den Rücken gerade, das Kinn erhoben. Eiskönigin. Ihr Nachthemd ist taubenblau und aus Seide, ich kann die weiche Wölbung ihrer Brüste darunter sehen. Wie gern hätte ich sie jetzt so seidig und weich an meiner Seite. Ihr graues Haar ist frisch geschnitten und betont ihre hohen Wangenknochen, sie wirkt aristokratisch und unnahbar. Das Einzige, was sie verrät, ist ihr Mund, der aussieht wie der eines Kindes, weil sie verletzt ist.
Ich gebe mir einen Ruck, so möchte ich den Abend nicht beenden. Betont lässig schlendere ich ins Wohnzimmer und setze mich neben ihr aufs Sofa. Sie starrt weiter in die Mattscheibe und ignoriert mich. Ich überlege, ob ich sie bitten soll, wieder lieb zu sein, stattdessen frage ich blödsinnig, was sie denn da schaut. Natürlich gibt sie keine Antwort. Frau Gräfin möchten gebeten werden, am besten auf Knien, denke ich und merke, dass ich dabei wieder sauer werde. Eigentlich möchte ich sie um Verzeihung bitten, denn ich war ungerecht zu ihr, andererseits will ich sie nicht anbetteln. „Marlene…“ setze ich an, sie ignoriert mich weiter. Sie wirkt kalt und übermächtig und plötzlich macht es mich an, wie unglaublich dominant und hart sie wirkt, und das, obwohl sie nur halb angezogen im Nachthemd hier sitzt. Ich habe plötzlich das Bedürfnis, mich ihr zu Füßen zu werfen.
Ohne weiter darüber nachzudenken, rutsche ich vom Sofa und auf die Knie. Sie kann sich einen irritierten Blick zu mir nach unten nicht verkneifen. Ich lege meine Stirn auf ihre Füße und sage ihr, dass ich sie verehre. Sie hört auf zu atmen. Jetzt habe ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, auch wenn sie weiterhin so tut, als würde sie das Geschehen im TV brennend interessieren. Sanft lege ich eine Hand um eine ihrer schmalen Fesseln und küsse minutenlang sanft den Rücken ihrer Füße, streichle ihre Fesseln, lasse meine Haare über ihre Füße gleiten. Sie atmet wieder, aber flacher als sonst. Als ich ihr meine warme Zunge zwischen die Zehen stecke, keucht sie kurz, hat sich aber sofort wieder unter Kontrolle. Sie rührt sich immer noch nicht. Ich spüre, dass sie erregt, was ich tue.
Unendlich vorsichtig küsse ich mich ihre Beine hinauf, taste sie ab, lecke an ihr und lasse sie ahnen, was ich mit ihr tun möchte. Nach Ewigkeiten schiebe ich ihr eine flache Hand zwischen die Knie und drücke ihr in Zeitlupentempo die Beine auseinander, dabei schaue ich ihr nicht ins Gesicht. Ihre Knie öffnen sich zentimeterweise…
Lust auf mehr? Diese und 29 weitere erotische Kurzgeschichten gibt es in meinem Buch „Marlene & Me“ zu lesen! Gleich im Shop bestellen!